Der Verzicht auf Nahrung oder bestimmte Genussmittel
existiert schon so lange wie die Menschheit. Regelmäßige Kuren helfen dem
Immunsystem auf die Sprünge, können Krankheiten lindern und die
Ernährungsgewohnheiten positiv beeinflussen.
Im menschlichen Körper fallen täglich Abfallstoffe an, die
es zu entsorgen gilt. In den allermeisten Fällen kann der Organismus diese
wichtige Aufgabe selbstständig regeln. Aber im Lauf der Zeit kann es vorkommen,
dass die Entgiftungsorgane mit ihrer Arbeit überfordert und nicht in der Lage
sind, sämtliche Stoffe aus dem Körper abzutransportieren. Die so entstehenden
sogenannten Schlacken, also vom Körper neutralisierte Säurereste, Kalkpartikel,
Cholesterinverbindungen oder von außen aufgenommene Schwermetalle oder Nanopartikel,
belasten den Körper und können ihn im schlimmsten Fall sogar schädigen. Deshalb
empfiehlt es sich, den Körper bei seiner Aufgabe, sich von den Schlacken zu
befreien, regelmäßig auf natürlichem Wege zu unterstützen.
Menschen fasten schon seit Beginn ihrer Existenz – die
Gründe dafür sind vielfältig: Aufgrund magerer Ernten fehlte es zeitweise an
Nahrung, auch Kriege sorgten oftmals für Hungersnöte. Auch religiöse oder
medizinische Gründe spielten schon immer eine Rolle für den Nahrungsverzicht. Abgeleitet
vom gotischen „fastan“ („halten“, „beobachten“) oder aus dem Althochdeutschen
(„an den Geboten der Enthaltsamkeit festhalten“), stellte das Fasten bereits in
der Antike eine religiöse Handlung dar. Das kathartische Fasten war ein
religiöser Akt zur vorbereitenden Reinigung, während das apotropäische Fasten
Unheil abwehren sollte.
Trägheit und Völlerei als Ursachen für Fettsucht
Bereits Hippokrates hatte das Fasten als medizinische
Therapie erkannt. In besonders schlimmen Fällen empfahl er sogar, ausschließlich
Honigwasser zu trinken. Trägheit und Völlerei sah er als Ursachen für Fettsucht
an, denen man mit dem Verzicht begegnen sollte. Der liegt aber gar nicht in den
menschlichen Genen: Schon als der Mensch noch Jäger und Sammler war, aß er
reichlich, wann er Nahrung zur Verfügung hatte, denn er musste teilweise
monatelang von der eigenen Substanz zehren.
Ob klassisches Essenfasten, Saftkuren oder der Verzicht auf
einzelne Nahrungsmittel wie Schokolade oder Alkohol – Fasten ist ein in
vielfältigen Formen ausgeprägter Trend. Hinzu kommt seit geraumer Zeit, dass
Menschen bewusst auf ihr Smartphone oder die Nutzung von Social Media
verzichten – digital Detox heißt das Fasten in Zeiten der Digitalisierung und
ständigen Erreichbarkeit.
„Die Grundlage des Heilfastens“ legte Otto Buchinger, der im
Jahr 1935 sein Hauptwerk „Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden“
veröffentlichte. Als der ausgebildete Mediziner durch eine nicht ausgeheilte
Mandelentzündung an Rheuma erkrankte, unterzog er sich einer knapp dreiwöchigen
Fastenkur und besiegte die Erkrankung. Das legte den Grundstein zu seiner
Forschung auf dem Gebiet der Naturheilkunde mit Schwerpunkt auf das Fasten.
Schon er betonte damals, dass sich das Heilfasten nicht für denjenigen eigne,
der an einer Gewichtsreduktion interessiert sei, denn diese sei „nur ein netter
Nebeneffekt“. Außerdem sollte jeder seinen gesundheitlichen Zustand prüfen
lassen, bevor er die körpereigenen Entschlackungs- und Entgiftungsvorgänge
verstärke.
Erfolgreich mit regelmäßigen Fastenkuren
Bei denen, für die Heilfasten geeignet ist, konnten die
positiven Auswirkungen regelmäßiger Kuren bereits durch eine ganze Reihe von
klinischen Studien eindrucksvoll belegt werden. Neurodermitis, Schuppenflechte,
Allergien und Asthma lassen sich ebenso erfolgreich mit regelmäßigen
Fastenkuren behandeln oder lindern wie Rückenschmerzen bis hin zu rheumatischen
Erkrankungen, Kopfschmerzen und Migräne, Magen- und Darmprobleme,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen, Diabetes oder Fettleibigkeit.
Forscher auf der ganzen Welt sind inzwischen sogar der Ansicht, dass ein
vorübergehender Verzicht auf Nahrung der Gesundheit nachhaltig zugutekommt und
das Leben verlängert.
Das Heilfasten beeinflusst massiv die Vorgänge im Körper. Es
stärkt das Immunsystem, das im regulären Alltag stark in den Verdauungsprozess
einbezogen wird. In der Fastenphase kann es sich mehr seiner wichtigsten
Aufgabe zuwenden und krankmachende Eindringlinge beseitigen. Heilfasten wird
deshalb auch oft als der „innere körpereigene Arzt“ bezeichnet.
Ein positiver Nebeneffekt ist die nicht zu
unterschätzende Wirkung auf die Psyche. Sind die ersten Tage noch beschwerlich
werden diejenigen, die durchhalten, mit einem wahren Energieschwung für ihre
Mühen belohnt. Das hebt zusätzlich die Laune.